Die Blaue Lagune (Blue Lagoon), ein geschützter Meeresarm mit aquamarinblau schimmerndem Wasser, ist die Hauptattraktion der kleinen maltesischen Insel Comino. Sie zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen des Landes und zieht in den Sommermonaten Tausende Tagesausflügler und Kreuzfahrtgäste an. Neben der Lagune selbst bieten auch die benachbarten Buchten St. Mary’s und St. Nicholas’ ideale Bedingungen für Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen in kristallklarem Wasser.
Doch was lange als Naturidylle galt, drohte durch Massentourismus zerstört zu werden: Im Sommer 2024 wurden in der Blauen Lagune an Spitzentagen bis zu 12.000 Besucher gleichzeitig gezählt. Die Überfüllung führte nicht nur zu chaotischen Zuständen und sinkender Aufenthaltsqualität, sondern setzte auch das sensible Ökosystem unter Wasser und an Land massiv unter Druck.
Regulierung durch ein neues Buchungssystem
Um dem entgegenzuwirken, startete die maltesische Regierung zur Sommersaison 2025 ein verpflichtendes Online-Buchungssystem für alle Besucher der Blauen Lagune – ob mit kommerziellen Ausflugsschiffen oder privaten Booten. Unter dem Motto „Book, Protect, Enjoy“ (Buchen, Schützen, Genießen) können sich Einzelpersonen und Gruppen über die Plattform bluelagooncomino.mt für eines von drei festen Zeitfenstern registrieren: 08:00–13:30 Uhr, 13:30–17:30 Uhr oder 17:30–22:00 Uhr. Nach Eingabe von Basisdaten und einer E-Mail-Adresse generiert das System einen QR-Code, der beim Zugang vorzuzeigen ist. Vor Ort erhalten Gäste zusätzlich ein Armband, das für die Dauer des Aufenthalts getragen werden muss.
Das Ziel: Statt 12.000 Besuchern sollen künftig maximal 4.000 Personen gleichzeitig in der Lagune sein dürfen. Wer ohne gültige Buchung versucht, das Areal zu betreten, muss mit einer Geldstrafe rechnen. In den ersten Wochen der Einführung unterstützen Beamte vor Ort noch beim Übergang zum neuen System.
Mehr Platz, mehr Sicherheit, mehr Nachhaltigkeit
Neben der Zugangsbeschränkung wurden auch die Infrastruktur und Badebedingungen umfassend verbessert. So wurde die offizielle Badezone der Blauen Lagune um 12 Prozent erweitert. Zwei benachbarte Buchten wurden zusätzlich als reine Schwimmbereiche ausgewiesen, in denen Boote und Jetskis keinen Zutritt mehr haben – für mehr Sicherheit und Erholung abseits des Wasserverkehrs.

Gleichzeitig wurden die Bootsregelungen neu strukturiert, die Zahl der Reinigungsmaßnahmen verdoppelt und neue Sanitäranlagen installiert. Diese Verbesserungen sind Teil eines größeren Nachhaltigkeitsprojekts, das auch die angrenzenden Natura-2000-Schutzgebiete berücksichtigt. Ziel ist es, das fragile Gleichgewicht zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung langfristig zu sichern.
Ein gemeinsames Projekt für Cominos Zukunft
Das gesamte Vorhaben wird im Rahmen eines zweijährigen Programms umgesetzt, das vom „Team Blaue Lagune“ koordiniert wird – einer interministeriellen Initiative, an der unter anderem die Malta Tourism Authority, das Ministerium für Gozo, die Umweltbehörde ERA, Transport Malta, die Polizei, LESA und der Zivilschutz beteiligt sind. Neben der Einführung des Buchungssystems zählen auch die Ausweitung sicherer Badebereiche, ein verbessertes Abfallmanagement und die verstärkte Kontrolle touristischer Aktivitäten zu den Kernmaßnahmen.
Bis zum Sommer 2026 sollen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und Interessensgruppen weitere Schutz- und Sanierungsmaßnahmen folgen. Ziel ist ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen dem Erhalt der einzigartigen Natur Cominos und dem wirtschaftlich wichtigen Tourismus.
Fazit
Mit der Einführung des Buchungssystems und begleitender Infrastrukturmaßnahmen setzt Malta ein klares Zeichen für einen verantwortungsvollen Tourismus. Die Blaue Lagune soll erhalten bleiben – nicht als überfüllter Hotspot, sondern als geschützter Naturraum, den Besucher respektvoll erleben können. Ob dieses Gleichgewicht gelingt, hängt davon ab, wie gut sich das neue System etabliert – und ob alle Beteiligten bereit sind, ihren Beitrag zum Schutz dieser einzigartigen Landschaft zu leisten.